IRP: David, Du warst der 2. Patient in der STIMO- Studie (Stimulation Movement Overground) von den Professoren Bloch & Courtine. Was war Deine Motivation, gleich von Anfang an dabei zu sein?

DM: Ich hatte schon vor langer Zeit von diesem Pro- jekt gehört, als ich 2011 in der Rehabilitation in der Uniklinik Balgrist, Zürich, war. Eines Morgens kam Prof. Armin Curt zu mir und fragte mich, ob ich Dr. Grégoire Courtine kennen lernen möchte. Seit dem Beginn meines Studiums für Bewegungs- und Sportwissenschaften war ich sehr an Forschung interessiert und sagte deshalb sofort zu. Damals forschte Courtine noch in Zürich mit Ratten, wo er mir sein Projekt erklärte. Er war dann auch noch an Fotos von mir im Training interessiert. So begann un- ser Kontakt. Während den letzten Jahren informierte mich Grégoire regelmässig über die Fortschritte in seiner Arbeit, und so bin ich langsam rein gewachsen. Meine Motivation war, dass es eine bahnbrechende Studie ist und, dass sie für mich einen persönlichen Fortschritt bedeuten könnte.

Was für einen Fortschritt hat STIMO in Deinem Leben gebracht?

Für mich war Bewegung immer schon ein Riesending. Deshalb habe ich die Reha noch 2-3 Jahre weiterge- führt, bis ich laut den Ärzten austherapiert war. Heute kann ich wieder aufstehen, wenn ich mich irgendwo halten kann. Mit der Stimulation des Implants kann ich wieder gehen, mit dem Entlastungssystem auch freihändig. Mit dem Rollator kann ich sogar bis zu mehreren Minuten gehen. Dank tollem Crowdfunding eines Freundes habe ich zuhause nun ein Laufband und ein Gewichtsentlas- tungssystem, sodass ich optimal trainieren kann.

Du warst beim diesjährigen Bal du Printemps in Genf auf der Bühne. Wie hast Du diesen speziellen Moment erlebt?

Es war berührend und surreal. Ich war überrascht wie die Leute reagierten, klatschten und aufstanden, während ich auf der Bühne gelaufen bin. Es war mir wichtig, auch mal danke zu sagen!

Was bedeutet Forschung für Dich?

Schon während meinem Studium interessierte ich mich sehr für die Forschung und wurde dafür aus- gebildet. Ich finde es spannend, Neues zu entdecken und bin immer wieder fasziniert, was wir alles wissen und nicht wissen.

BIO EXPRESS

David Mzee ist 1988 in Wetzikon aufge- wachsen. Der Vater ist Kenianer, die Mutter Schweizerin. Gerne hätte er Fussball gespielt, doch da das Geld knapp war, begann er mit Hand- ball und spielte bis zum Unfall. Er hat sportmässig fast alles ausprobiert und auch eine Kampf- kunst-Ausbildung gemacht. Diese Ausbildung half ihm in den ersten Sekunden nach dem Unfall für die Atemtechnik. Als er die Aufnahmeprüfung ans Gymnasium schaffte, liess er die geplante Lehre als Automecha- niker sein. Nach der Matura studierte er Bewegungs- und Sportwissenschaften in Zürich, beendete das Studium nach seinem Unfall und absolvierte den Sportlehrer ETH. Ersterer schloss er als Jahrgangsbester ab! Er arbeitet heute Teilzeit als Sportlehrer in Wetzikon (vermut- lich als 1. Sportlehrer im Rollstuhl) und ist Mitglied des Schweizer Rugby-Nationalteams.

3 SCHLÜSSELDATEN

  • November 2010 Unfall beim Gerätesprung vom Minitrampolin während dem Studium.
  • 19. Oktober 2016 Operation STIMO im CHUV, Lausanne.
  • 16. Dezember 2016 Masterdiplomfeier bei der er als Jahrgangsbester abschloss.

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