Foto: Prof. James Fawcett, Béatrice Brunner, Verantwortliche im Büro Zürich und Prof. Andreas Steck anlässlich des Essens zu Ehren der Amtsübergabe vom abtretenden Präsidenten zum nächsten.

Der IRP Forschungsratspräsident, Prof. Andreas Steck, tritt nach 12 Jahren zurück. Er gibt sein Amt an einen anderen berühmten Spezialisten der Neurowissenschaften weiter, Prof. James Fawcett, Cambridge. Der IRP Stiftungsrat bedankt sich von ganzem Herzen bei ihm für die hervorragende Arbeit mit den Forschungsprojekten, die den guten Ruf der IRP ausmachen. Prof. Steck beschreibt wie er die vergangenen Jahre erlebt hat.

«Ich hatte in den letzten zwölf Jahren das große Privileg, den Vorsitz des IRP Forschungsrats zu führen. Dieser Zeitraum war ereignisreich und von erheblichen Fortschritten geprägt, die zum ersten Mal zu klinischen Anwendungen bei der Behandlung von Paraplegie-Patienten führten.
Der IRP Forschungsrat prüft jährlich die eingereichten Anträge und wählt die aussichtsreichsten Projekte aus. Die Paraplegie Forschung stellt eine grosse Vielfältigkeit in allen Bereichen dar, ausgehend von der Grundlagenforschung über klinische Anwendungen bis hin zur Neurorehabilitation. Ich möchte zwei IRP-unterstützte Projekte erwähnen, welche die translationale Forschung veranschaulichen, die zum Ziel hat, wissenschaftliche Theorien in praktische Anwendungen umzusetzen.

Zunächst wurde in Lausanne von den Forschern Grégoire Courtine und Jocelyne Bloch mit STIMO eine revolutionäre Neurotechnologie erfolgreich getestet, welche die gezielte elektrische Stimulation des lumbalen Rückenmarks mit einem Rehabilitationsprotokoll kombiniert. Zurzeit wird mit NISCI eine multizentrische Studie in mehreren großen europäischen Paraplegiker- Zentren zur Behandlung von Rückenmarksverletzungen durchgeführt: Ziel ist es, die therapeutische Wirksamkeit von Antikörpern gegen das Nogo-Protein nachzuweisen. Es ist hervorzuheben, dass die ersten vielversprechenden Publikationen des Neurobiologen Martin Schwab bereits 1990 veröffentlicht wurden, während die klinische Studie voraussichtlich 2023 abgeschlossen sein wird.

Auch wenn alles optimal verläuft, wird es noch einige Jahre dauern, bis die- se neuen Therapien bei der Behandlung von Rückenmarksverletzungen eingesetzt werden können. Es wird in der Medizin oft über schnelle Fortschritte gesprochen; die Paraplegie Forschung zeigt jedoch, dass zwischen den ersten Veröffentlichungen und der Anwendung beim Patienten eine manchmal lange Wartezeit besteht. Die richtige Balance zu finden, zwischen der Auswahl von Gesuchen für Grundlagenforschungsprojekte, die schwer auf den Patienten extrapoliert werden können, oder von Projekten, die eine klinischen Anwendung ermöglichen, erfordert eine durchdachte Strategie. Letztendlich war es diese Herausforderung, der sich der IRP Forschungsrat erfolgreich stellte.

Ich möchte allen Mitgliedern des Forschungsrats, die uns mit ihrem Wissen bei dieser Arbeit geholfen haben, sehr danken, sowie dem IRP Sekretariat für sein Engagement und dem Stiftungsrat für seine Unterstützung.»

Professor Andreas Steck

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